Offene Radikale Prostatektomie

Bei Ihnen wurde durch die Untersuchung ein bösartiger Prostatatumor (Karzinom) festgestellt. Aufgrund der durchgeführten Abklärungen liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit lediglich ein lokales Tumorwachstum vor, welches wahrscheinlich durch eine vollständige Entfernung der Prostata geheilt werden kann. Die folgende Übersicht enthält die wichtigsten Allgemeininformationen bezüglich der klassischen offenen Operation der Prostata, die nicht mit der transurethralen Resektion der Prostata aufgrund einer Prostatavergrösserung verwechselt werden soll. Eine laparoskopische robotisch assistierte Operation mit dem Da Vinci System wird zurzeit im Kanton Freiburg nicht durchgeführt, kann aber bei passender Indikation und in Kooperation mit anderen urologischen Kliniken angeboten werden.

Die Krankheit und ihre Gefahren

Bei Nichtbehandlung entstehen im Laufe der Zeit Metastasen (Ableger) in den Lymphknoten und in weiteren Organen, welche schliesslich zum Tod führen.

Operationsmethode

In Vollnarkose werden von einem Unterbauchschnitt ausgehend vorerst die Lymphknoten entlang der Beckenstammgefässe entfernt. Danach wird die gesamte Prostata unter Mitnahme der Samenblasen entfernt und die Harnröhre mit der Blase über einen liegenden Katheter wieder vereinigt (Anastomose).

Folgen des Eingriffs

Mit guter Wahrscheinlichkeit werden Sie durch diese Operation von Ihrem Prostatakrebsleiden geheilt. Der Eingriff führt zur Zeugungsunfähigkeit (100%), zudem müssen Sie auch mit dem Verlust der Erektion (60-80%) rechnen. Selten kommt es zu langfristigen Problemen mit der Urinkontrolle (Inkontinenz) in 5-15%, wobei unmittelbar nach der Operation mit einer mässigen Inkontinenz zu rechnen ist. Nach dem Eingriff fehlt der Samenerguss (100%). Eine Verletzung des Dickdarms ist sehr selten (unter 1%). Bei weniger als 5% der Patienten kann sich eine narbige Einengung zwischen Blase und Harnröhre ausbilden.

Risiken und Komplikationen

Wie bei jeder Operation können allgemeine Komplikationen wie Thrombose, Embolien und Wundinfekte auftreten. Daneben sind Verletzungen des Dickdarms, der Harnleiter und der Harnblase möglich. In Einzelfällen kommt es zu stärkeren Blutungen, welche einen Blutersatz oder eine operative Revision erforderlich machen.

Nach der Operation

Werden Sie für ungefähr 7 Tage einen Dauerkatheter tragen. Zudem wird für einige Tage eine intravenöse Leitung zur Flüssigkeits- und Medikamentenzufuhr angelegt. Für den vorgesehenen Eingriff müssen Sie mit einem Spitalaufenthalt von ca. 5 Tagen rechnen. Nach wenigen Wochen sind Sie wieder arbeitsfähig.